Liebe Gemeinde in Baustetten!

Wir leben in aufgewühlten Zeiten. Zuweilen weht ein scharfer Wind durchs Land. Selbst eine warme Stube ist nicht mehr selbstverständlich. Friede und Versöhnung sind kostbarer denn je. Von „Zeitenwende“ ist die Rede.

„Zeitenwende“. Dieses Wort hat seine Geschichte. Es erinnert nicht nur an eine Rede unseres Bundeskanzlers kurz nach Beginn des Ukrainekrieges. Es führt uns auch zurück in das Geburtsjahr Christi.

Damals schon war der Ruf nach Friede und Versöhnung unüberhörbar. Und wie willkommen war die Botschaft der Engel – nicht nur den Hirten bei ihrer Nachtwache auf freiem Feld: „Ehre sei Gott in der Höhe / und Friede auf Erden / den Menschen seines Wohlgefallens.“

Friede und Versöhnung sind fürwahr ein kostbares Gut. Deshalb war der Jubel groß, als das Kind von Bethlehem sein göttliches Angebot von Friede und Versöhnung nach Jerusalem brachte: „Hosanna dem Sohn Davids! / Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. / Hosanna in der Höhe!“

Doch so groß die Sehnsucht nach Friede und Versöhnung auch sein mag, Friede und Versöhnung zu leben, ist und bleibt ein schwieriges, zuweilen ein sehr schwieriges Unterfangen. Jesus, „der Fürst des Friedens“, musste es am eigenen Leibe erfahren und sein irdischer Weg endete bekanntlich am Kreuz.

Das wirft letztlich die Frage auf, inwieweit Friede und Versöhnung tatsächlich möglich sind.

Nun, der Gekreuzigte ist auferstanden und die Frauen am Grab bekamen für die Jünger vom Engel gesagt: „Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.“
Mit Jesu Tod hat die Hoffnung auf Friede und Versöhnung also nichts eingebüßt. Ganz im Gegen-teil!

Im Glauben an seine Auferstehung haben es sich Unzählige zur ureigenen Aufgabe gemacht, Friede und Versöhnung zu dienen. Sie haben sich mit Hingabe und Ausdauer aufgemacht, um als Friedensstifter unterwegs zu sein und Friede und Versöhnung den Weg zu bereiten. Und ihre Botschaft lautet: „Friede ist möglich!“

Friedensstifter haben also im Weltgeschehen ihre ganz besondere Bedeutung. Insbesondere Menschen, die die Friedensmission Jesu fortführen und zur Nachahmung einladen. Auf die Friedensstifter kommt es an, wie viel hängt von ihnen ab – damals wie heute!

Liebe Damen und Herren, liebe Jugendliche, sind Sie, seid Ihr nicht solche Friedensstifter? In unserer Kirchengemeinde? Und darüber hinaus? Im Zusammenführen und im Zusammenhalten? In der Sorge um eine glaubwürdige Kirche und eine menschenwürdige Gesellschaft?

Mit Fug und Recht kann ich behaupten, dass dem so ist. Deshalb möchte ich Ihnen, möchte ich Euch dafür von ganzem Herzen Dank sagen und ein großes „Vergelt’s Gott!“ aussprechen – zusammen mit Herrn Dr. Schattenberg, dem Gewählten Vorsitzenden des Kirchengemeinderates, und dem gesamten Pastoralteam.

Wir alle wünschen Ihnen, wünschen Euch in diesem Sinne versöhnliche Weihnachten und ein friedvolles neues Jahr!

Ihr und Euer
Alexander Hermann
Pfarrer